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RUHE UND ORDNUNG, SEX, DROGEN UND GEWALT

Das Paradethema aller Rechtspopulisten: "Wo Sitte und Anstand fehlen, gedeihen Sex, Drogen und Gewalt". Kaum erhitzt die Meldung einer Gewalttat die Gemüter, stellt der Spiessbürger eine Verbindung zu Sex und Drogen her und ruft nach mehr Überwachung und Polizeipräsenz. Die Gesetze werden verschärft, neue Verbote erlassen, Partylokale geschlossen, Kiffer verzeigt und trotzdem ändert sich an der Situation rein gar nichts.
 

Was ist so böse an Sex?

Guter Sex ist etwas vom Schönsten, das ein Mensch erleben kann. Doch guter Sex erfordert Vertrauen, Hingabe und Einfühlungsvermögen. Viele Leute haben Angst davor, sich einem Partner hinzugeben, den eigenen Schutzwall aufzugeben und Gefühle zu zeigen. Dazu kommt die Angst, zu versagen, einem Vergleich nicht standzuhalten oder überhaupt einem natürlichen System die Steuerung zu übergeben, dass sich der vollständigen rationalen Kontrolle entzieht.

Aus Angst vor dem Vergleich mit Konkurrenten fesselt der Mensch seinen Lebenspartner in eine Zweierbeziehung und droht mit harten Konsequenzen falls der Partner diese Grenzen überschreitet. Erscheint nun jemand auf der Bildfläche, der sich nicht an solche Grenzen hält, seine Sexualität offen auslebt und geniesst, kommt unweigerlich Neid und Missgunst auf. Der Eingesperrte beginnt die sexuelle Freiheit zu ächten und sexuell freie Menschen zu diskriminieren. Sexuell freizügige Menschen werden als Nutten beschimpft, Schwule werden verachtet, weil sie häufiger, unkonventioneller und einfacher Sex haben. Und gleichzeitig blüht die Nachfrage nach Pornos, weil sich trotzdem fast jeder nach Sex sehnt, auch wenn er dies nicht zugeben will: Eine Doppelmoral wie sie im Buche steht!

Guter Sex basiert auf gleichberechtigten Partnern. Aber Sex darf niemals als Machtmittel zur Unterdrückung eingesetzt werden. Und das müssen insbesondere Jugendliche lernen, die aus Kulturen stammen, in denen Frauen als Besitz und nicht als gleichberechtigte Partner gelten. Hier haben unsere Schulen einen wichtigen Erziehungsauftrag:

  • Sex ist Spass zwischen gleichberechtigten Partnern.
  • Sex ist kein Machtinstrument.
  • Frauen sind kein Besitz.
     

Was ist so böse an Drogen?

Rauschzustände sind so alt wie die Menschheit. Jede Kultur kennt berauschende Zustände auf der Suche nach dem tieferen Bewusstsein, zum Feiern oder Entspannen. Leider vergessen Menschen sehr oft, dass ihre Wahrnehmung nur einen subjektiven Blickwinkel bietet. Eine zeitweise Wahrnehmensveränderung die die Relativität der eigenenen Sicht verdeutlicht, wäre für viele Politiker heilsam. Doch welcher Politiker will schon seine eigenen Argumente relativieren?

Die USA merkten das während dem Vietnamkrieg. Unter dem Einfluss von LSD entdeckten viele Leute eine friedlichere Lebensweise und ein neues Gemeinschaftsgefühl. Und die Blumenkinder formierten sich und verlangten freie Liebe, gleiche Rechte für Frauen und ein Ende des Vietnamkrieges. Was machte da die US-Regierung? Sie nahm sofort den Kampf gegen die Drogen auf. Nicht etwa, weil LSD so wahnsinnig ungesund ist (der Entdecker Dr. Hoffmann feierte gerade erst seinen 100. Geburtstag), sondern weil ein Volk mit erweitertem Bewusstsein zu vieles hinterfragt und sich nicht mit simplen Parolen abspeisen lässt.

Unter dem Druck der USA wurden LSD, Cannabis usw. auch in Europa verboten. Und dem Volk redete man ein, dass in all diesen Substanzen der Teufel persönlich stecke. Doch wie man eigentlich schon aus der Prohibitionszeit hätte wissen sollen, können Verbote den Hunger nicht stillen. Es ist nun mal nicht jeder Mensch zum Mönch geboren und glücklich in völliger Enthaltsamkeit. Und wo eine Nachfrage ist, da ist auch ein Markt. Je strenger die Verbote sind, umso mehr blüht automatisch der Schwarzmarkt.

Jede Zeit hatte ihre Drogen. Als die Leute in den 60ern nach Frieden und Liebe suchten, war es das LSD. In der Zeit der Discoqueens kamen die Happy-Pillen auf, mit denen man ganze Nächte hindurch tanzen konnte. Und heute in der Leistungsgesellschaft dominiert (leider) das Kokain.

Jede Droge hatte ihre Musik. Viele Scheiben aus der Flowerpowerzeit wären garantiert nie ohne LSD entstanden. Und genauso steht es um den Techno-Trance der 90er: ein Sound, der ohne Ecstasy kaum jemals so entstanden wäre. Viele Leute, die Drogen vehement verteufeln, hören Musik, die es ohne Drogen nicht geben würde.

Dummerweise sind viele Substanzen, die auf den menschlichen Körper und Geist so eine tolle Wirkung haben, nicht nur geil sondern leider zu geil. Mit andern Worten: Das Preis-Leistungsverhältnis ist besser als viele es verkraften können. Wenn ein totales Glücksgefühl nur 10 Euro kostet, warum soll man dann nicht dauernd glücklich sein? Der vermeintlich billige Preis des Glücks kombiniert mit einer No-Future-Aussicht im bürgerlichen Leben führte in Zürich in den 90ern viele zum Heroin, auf den Platzspitz und zum Letten. Und die Bilder der Junkies gehen den Schweizern nicht mehr aus dem Kopf.

Die Politik unter Führung der US-Regierung nutzte solche Bilder zur Schwarz-Weiss-Malerei: Alkohol und Tabak sind gut und legal (weil starke Lobbys dahinter stehen) und alles andere ist illegal und führt zu Tod und Elend.

Nüchtern betrachtet ist das natürlich Schwachsinn:

« Die gesundheitliche Gefahr einer jeden Substanz (von Schokolade über Feinstaub bis hin zu Kokain) hängt von der Menge ab. »

Wer mit Mass geniesst, hat kaum etwas zu befürchten, aber wer das Mass nicht halten kann, wird abstürzen. Nur leider weigert sich die Obrigkeit, die Bürger über das richtige Mass zu informieren, weil sie einerseits wirtschaftliche Interessen hat, und andererseits den Menschen nicht zutrauen will, selbst zu entscheiden, was gut für sie ist.

Eine wirklich rationale Drogenpolitik müsste sich erst von allen dogmatischen Altlasten befreien, den Bürger für voll nehmen, offen informieren und die Legalität oder Besteuerung aller Substanzen nur auf Grund deren tatsächlich nachgewiesener Gesundheits-Schädlichkeit fest setzen.

Hier ist ein revolutionärer Ansatz für eine rationale Drogenpolitik:

  • Drogenkonsum ist straffrei.
  • Der heutige Aufwand für Strafverfolgung wird in offene Infomation und Aufklärung gesteckt.
  • Drogen erhält man ab 18 in der Apotheke, 100% rein und mit Beipackzettel.
  • Jeder Kauf wird auf einer Karte gespeichert, so dass der Apotheker bei übermässigem Konsum den Verkauf verweigern kann.
  • Eine Lenkungsabgabe regelt die Preise. Teuer genug, damit ungesunde Substanzen auch im Portemonnaie weh tun und billig genug, damit sich ein Schwarzmarkt nicht lohnt.
  • Die Einnahmen aus der Lenkungsabgabe sind zur Verbilligung der Krankenkassen bestimmt.

Um die Jugend vor einem Drogenabsturz zu schützen, sollten wir sie rechtzeitig den Umgang mit Gefahren lehren. Kinder können lernen, dass ein Messer sowohl nützlich als auch scharf ist. Sie müssen lernen, dass es Dinge gibt, die auf den ersten Blick verlockend, aber bei Masslosigkeit gefährlich sind. Und sie müssen lernen, dass man mit Genussmitteln keine Probleme lösen kann.
 

Was haben Sex und Drogen mit Gewalt zu tun?

Wenig! Wenn die Menschen nicht so ein verklemmtes Verhältnis zu Sex hätten und Jugendlichen von Anfang an gelehrt würde, dass Sex kein Machtinstrument ist, sondern nur ein Spiel zwischen gleichberechtigten Partnern, dann gäbe es kaum sexuelle Gewalt.

Und wenn Drogen nicht verboten wären, obwohl die Gesellschaft danach lechzt, gäbe es auch keinen Schwarzmarkt, keine Beschaffungskriminalität und keine bewaffneten Drogenbanden.
 

Wo sind die Grenzen der Freiheit?

Toleranz ist das beste Rezept für ein friedliches Zusammenleben. Toleranz bedeutet, andere so zu akzeptieren, wie sie sind, und ihnen den nötigen Freiraum zu geben, um artgerecht leben zu können. Wo persönliche Freiheiten eingeschränkt werden, entsteht fast immer ein Druck. Zuviel Druck über zulange Zeit führt unweigerlich zu einer Explosion.

« Verbote und Einschränkungen der persönlichen Freiheit sind ein hoher Preis und erst dann ein probables Mittel wenn selbstregulierende Methoden wie Anreize und Lenkungsabgaben nicht ausreichen oder aus Gründen der übermässigen Gefährdung Dritter keine Toleranz möglich ist. »

Zürich hat im neuen Jahrtausend eine Politik der "Nulltoleranz" eingeschlagen. Das Resultat ist eine Kriminalisierung breiter Bevölkerungsschichten. Zürich budgetierte für 2007 72 Millionen Einnahmen aus Ordnungsbussen. Das sind bei 430'000 Einwohnern CHF 167.- pro Kopf und Jahr und reine Abzockerei! Wo jeder noch so kleine Fehltritt gleich verfolgt und geahndet wird, entsteht nicht nur ein gigantischer Polizei- und Verwaltungsaufwand sondern auch ein grosser Hass in der Bevölkerung auf Staat und Obrigkeit.

Wer fühlt sich schon schuldig, wenn er 10 Minuten zu lange geparkt oder 3 km/h zu schnell gefahren ist? Viele Jugendliche betrachten die Polizei bereits als ihren grössten Feind und sind der Ansicht, dass im Leben sowieso alles verboten ist, was Spass macht, und es nur darum geht, sich nicht erwischen zu lassen.

Die Grenze der Strafverfolgung hat im Bereich der Bagatellfälle die Grenze der moralischen Schuldgefühle hinter sich gelassen, was viele ehrliche Leute zu Kriminellen stempelt und so den Einstieg in die harte Kriminalität erleichtert. Das ist der falsche Weg!
 

Forderung:

  • Die Grenze der Legalität muss mit dem moralischen Rechtsempfinden übereinstimmen und für jederman nachvollziehbar sein.
  • Kleine Vergehen sollten tolerant behandelt werden.
  • Was keinem andern schadet, soll auch nicht verfolgt werden.
  • Mutwillige Gewalttaten an Leib und Leben gehören jedoch hart bestraft.

 
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